Transformational Growth – warum sich für Unternehmen der Blick in die Zukunft lohnt
Die Pharmabranche wandelt sich dank Digitalisierung und Biotechnologie vom Produkt- zum Plattformgeschäft. Mineralölkonzerne veredeln Abfälle zu erneuerbaren Kraftstoffen. Chemieunternehmen ersetzen ölbasierte Kunststoffe durch zirkuläre Biopolymere. Automobilhersteller entwickeln sich in atemberaubender Geschwindigkeit zu Software-Konzernen. Nahezu täglich erfahren wir, dass sich alte Gewissheiten überlebt und bislang erfolgreiche Geschäftsmodelle keine Zukunft haben. Wir werden uns daran gewöhnen, dass der Wandel in den Märkten angesichts der großen Umbrüche – demografischer Wandel, Technologie-Revolution, ökologische Belastungsgrenzen und Reglobalisierung – in den kommenden Jahren noch schneller ablaufen wird. Diese vielfältigen Herausforderungen führen weltweit zu einer Diskontinuität des Lebensalltags und des Wirtschaftens. In ihrer Wirkung sind diese Entwicklungen und ihre unerwarteten Wechselwirkungen für Gesellschaften, Unternehmen und Politik transformativ.
Warum aber sind manche Unternehmen zukunftsorientiert und innovativ, wenn sich Wirtschaft und Gesellschaft um sie herum komplett verändern? Strategische Vorausschau ist der Schlüssel zu einem besseren Verständnis der Zukunft. Viele Innovatoren haben bereits verinnerlicht, dass die Welt in Zukunft anders sein wird als unsere heutige, dass daher auch Innovationen für eine neue Welt gefragt sind. Sie haben einen Transformationsprozess eingeleitet und ihre etablierten Wachstumslogiken infrage gestellt.
So erreichen sie, was wir „Transformational Growth“ nennen. Ein Wachstum, mit dem sich die Unternehmen neue, oftmals überraschende Märkte erschließen und sich langfristig auf die Zukunft vorbereiten. Das setzt allerdings voraus, dass die Unternehmen die Themen Wertschöpfung, Organisation und Innovation anders ausrichten und ganzheitlich neu denken.
I. Auf dem Weg ins biologische Zeitalter brauchen wir eine neue Wertschöpfungslogik
Das Unternehmen, das die Corona-Zeit wie kaum ein anderes geprägt hat, trägt die Zukunft schon im Namen: Biontech. Und der Erfolg der mRNA-Technologie ist erst der Anfang. Im biologischen Zeitalter, auf das wir uns zubewegen, verschmelzen Biologie und Technologie. Mit den biotechnologischen Potenzialen wird der Mensch zum Schöpfer, etwa um die Leistungsfähigkeiten biologischer Systeme zu steigern. Wir nennen dieses Phänomen „Deep Design“. Gleichzeitig entwickeln wir ein neues Verhältnis zu den uns umgebenden natürlichen Ökosystemen. Unternehmen sollten sich darauf einstellen, dass Wertschöpfung in Zukunft auch daraus bestehen kann, Ressourcen wieder aufzubauen und nicht nur abzubauen: weil wir unsere Ökosysteme nicht mehr nur nutzen, sondern wiederherstellen wollen. Auch das eröffnet Chancen. Etwa, wenn sich Unternehmen das Ziel setzen, mit dem Thema Kreislaufwirtschaft durchzustarten und damit der Frage der Stoffströme eine neue Richtung geben. Zentraler Erfolgsfaktor künftiger Wertschöpfung: Organisationen müssen das Leben auf der Ebene der kleinsten Materie genauso verstehen wie die Zusammenhänge großer Ökosysteme. Foresight öffnet den Blick für die Potenziale und Grenzen der biologischen Transformation und ihrer Konsequenzen für das eigene Geschäft wie die Gesellschaft. Dabei ist wichtig, auch die Fragen nach einem verantwortungsvollen Umgang mit Technologien – insbesondere wenn es um Eingriffe in die grundlegenden Prinzipien des Lebens geht – in unternehmerischen Strategie- und Innovationskontexten zu diskutieren.
II. Die neue Organisationslogik muss präadaptiv sein
Unternehmen zählen zu den wichtigen Komponenten des gesellschaftlichen und ökonomischen Systems und gestalten das digitale und biologische Zeitalter mit. Sie sollten sich nun nicht nur darauf einstellen, dass die cyber-physische und bio-digitale Ebene miteinander verschmelzen, sondern dass sie mit der globalen Vernetzung, geopolitischen Risiken, unsicheren Handelssystemen, knappen Ressourcen oder den Folgen des Klimawandels immer komplexere Herausforderungen bewältigen müssen. Heißt: Sie müssen ihre Organisation neu und an der Zukunft ausrichten. Damit löst das Zielbild der „präadaptiven Organisation“ das Paradigma der Agilität ab. Denn ein agiler und somit meist auf schnelle Reaktionen abzielender Ansatz reduziert den strategischen Handlungsspielraum von Organisationen, wenn die großen Umbrüche frühzeitig in das Organisationsdenken überführt werden müssen. Der Begriff Präadaption stammt aus der Biologie und bezeichnet evolutionäre Entwicklungen, die einer Transformation der Umwelt zuvorkommen. Eine präadaptive Organisationslogik macht einen großen Wandel künftig überflüssig, weil sich Unternehmen auf Dauer und vorausschauend mit ihrer Umwelt synchronisieren. Micro-Futuring nennt sich die Methode. Wie es funktioniert? Am Ende eines jeden Meetings bewerten Teams alle Ideen, Projekte und Maßnahmen danach, ob sie mit dem Zukunftsbild des Unternehmens übereinstimmen. Diese Technik können Organisationen einsetzen, die mittels Foresight solche Zukunftsbilder entwickelt haben.
III. Die neue Innovationslogik basiert auf einer vorausschauenden Kompetenzentwicklung
Veränderte Wertschöpfungs- und Organisationslogiken lassen auch die Innovationsansätze in den Unternehmen nicht unberührt. Die biotechnische Transformation rückt in den Fokus und führt zu neuen Schnittstellen bei Märkten. Insbesondere bezüglich Gesundheit und Ernährung, Umwelt und Klima sind vielfältige Impulse zu erwarten. Um diese Potenziale frühzeitig zu antizipieren, bedarf es neben dem Blick auf die Märkte von morgen und übermorgen auch eines strategischen Blicks auf die zukünftig geforderten Kompetenzen. Nicht die Ideenfindung an sich stellt für Unternehmen die Schwierigkeit dar, sondern welche Ideen aus langfristiger Perspektive heute bereits zu verfolgen sind. Und jedes Unternehmen muss eine eigene Antwort für das zukünftige Innovationsportfolio finden – methodisch wie inhaltlich. Eine gezielte Innovationsperspektive über den bisherigen Kern hinaus hilft die Resilienz des Unternehmens zu erhöhen. Fragen hinsichtlich der Steuerung der eigenen Lieferkette, bezüglich der Ausrichtung des Produkt-Service-Portfolios und der Märkte stehen dabei, ausgehend von einem antizipativen Kompetenzmanagement, im Mittelpunkt einer geeigneten Innovationslogik.
Bessere Startposition mit strukturierter Vorausschau
Wie aber werden Unternehmen startklar für die Zukunft? Woher wissen sie, ob ihre Schlüsselkompetenzen auch für zukünftige Märkte tragfähig sind? Dazu hat Z_punkt einen Foresight-Prozess entwickelt, der in fünf Schritten definiert, wie die Transformation gelingen kann. Dabei verstehen wir die Transformation als einen Prozess und nicht als einen Zielzustand zu einem unscharf definierten Zukunftszeitpunkt.
1. Competence Mapping
Im ersten Schritt finden wir gemeinsam mit den Unternehmen heraus, was sie richtig gut können und bestimmen ihr derzeitiges Kompetenzprofil. Bei der Beschreibung des künftigen Kompetenzportfolios verbinden wir die externe mit der internen Perspektive und fragen uns gemeinsam, was sie zukünftig können müssen, um in einer sich verändernden Welt ihre Mission zu verfolgen.
2. Future Analysis
In dieser Phase klären wir, ob die Unternehmen bereit sind, sich von ihrem heutigen Kerngeschäft wegzubewegen, um transformative Trends aufzugreifen. Wir analysieren mit den Kunden die Treiber für neue Wachstumsmärkte, aber auch die Unsicherheiten im Umfeld des Unternehmens.
3. Growth Field Exploration
Welche neuen Kunden- bzw. Marktanforderungen und Innovationsbedarfe zeichnen sich künftig ab? Welche relevanten Wachstumsfelder können wir daraus ableiten? Das sind die Kernfragen, mit denen sich Unternehmen in dieser Phase des Foresight-Prozesses beschäftigen. Dabei gilt es, bei den künftigen Innovationsanforderungen vernetzt zu denken und der „Wir sind doch da keine Experten“-Falle zu entgehen.
4. Opportunity Identification
Neue Märkte sind identifiziert? Dann geht es nun um Kernideen und konkrete Lösungen, mit denen das Unternehmen den neuen Markt für sich gewinnen möchte. Die eigenen Wachstumsoptionen müssen klar definiert und geprüft werden. In dieser Phase sollten Unternehmen ihre Kompetenzlücken identifizieren und den Anpassungsbedarf formulieren.
5. New Strategic Narrative
Bevor Unternehmen einen neuen Markt erobern können, müssen sie die relevanten Stakeholder von diesem Schritt überzeugen. Sie müssen eine ebenso strategische wie emotionale Zukunftsstory entwickeln. Und brauchen wahrscheinlich ein neues Partner-Ökosystem, mit dessen Hilfe sich der Zukunftsplan auch zügig umsetzen lässt. In dieser Phase geht es auch darum, für Transparenz im Entwicklungs- und Umsetzungsprozess zu sorgen.
Für Unternehmen werden künftig zwei Prinzipien leitend: „Transform the core“ bedeutet, das biologische Verständnis auf Basis digitaler Strukturen zu vertiefen und „Scale the new“ weist auf die Notwendigkeit hin, auch im biologischen Zeitalter die Fähigkeit zur Industrialisierung von Lösungen zu bewahren. Dazu müssen sie neue Wertschöpfungs- und Innovationsnetzwerke planen und ihre Organisation auf die Zukunft ausrichten. Z_punkt verfügt mit der Expertise in strategischer Vorausschau um die notwendigen Instrumentarien diesen Weg erfolgreich zu begleiten.